Nachdem wir letzte Woche verhindert waren, geht es heute wieder frohgemut zu einer neuen „Location“. Auch wenn dieses Blog nur einen sagen wir mal sehr erlesenen Leserkreis hat, so gibt es doch Nachfragen, wenn ein Artikel ausbleibt ;-)
Heute also „Frau Hoppe“. Nach diversen Artikeln in der HAZ, im Prinz etc. und letztlich auch durch Fotos und Posts auf Ihrer Facebookseite, sind wir doch recht gespannt, was uns denn in der Realität erwartet.
Die Anfahrt ist schon mal easy, mit der Bahn zum Döhrener Turm, von dort sind es kaum 5 Minuten die Riepestrasse runter und da leuchtet auch schon der Schriftzug der „Esseria“. J ist schon da, das Restaurant ist nur mässig gefüllt, Frau Hoppe, die es ja wirklich gibt, hatte schon bei der Reservierung angedeutet, dass es heute wohl nicht so voll sei. Im Laufe des Abends füllt sich das Lokal allerdings schon noch etwas. Das Restaurant ist verhältnismässig schlicht und geschmackvoll eingerichtet, beim Betreten fällt auf, dass es trotz der wenigen Gäste sehr warm ist und die Luft ein wenig von Essensdunst geschwängert ist, aber nichts extremes.
Auf einer grossen Tafel stehen die Speisen, die es heute gibt, zwei Gerichte davon sind allerdings nicht erhältlich...
Wir entscheiden uns für den grossen Vorspeisenteller, J nimmt das Entrecote als Hauptgang, ich eine Art Kalbsgulasch (ich hätte mal die Tafel fotografieren sollen). Dann suchen wir uns von einer kleinen Tafel ein schönes Fläschchen aus, der weisse Bordeaux erweist sich als sehr gute Wahl, wahrlich kein Allerweltswein und mit 22€ annehmbar in der Preisgestaltung. Weinkühler wird nachgereicht, Brot gibt es allerdings nicht sofort, was ich schade finde, da sich mir der Wein immer leichter öffnet, wenn ich ein paar Bissen nehmen kann, um den „Geschmack des Tages“ loszuwerden. Es kommt dann aber, gefolgt vom Vorspeisenteller und da kommen wir dann zu dem Punkt, auf den sich der gute Ruf dieses Örtchens wohl begründet. Allein schon Optik und die Art der Anrichtung, gefolgt von herrlichem Geschmack, alles ist frisch gemacht und nicht in Öl ertränkt. Fenchel, Pilze, Paprika, Schinken, Salami, etwas Fisch, gehobelter Parmesan... einfach köstlich.
Nach diesem herrlichen Einstieg kommen unsere Hauptgänge und auch diese erweisen sich als äusserst schmackhaft. Das Entrecote wird von einer herrlichen, dunklen Sosse und Kartoffelgratin begleitet. Das Gratin sieht fast so wie mein Hausgemachtes aus, also schlichter, perfekter Genuss und keine olle „Käsebombe“. Mein Kalbfleisch in einer köstlichen hellen Sosse wird begleitet von frischen Linguine und einer schlichten aber wirklich leckeren Gemüsebeilage, das harmoniert alles perfekt miteinander und mit dem weissen Bordeaux. Das Fleisch ist überwiegend schön mürbe, bei zwei, drei Stückchen hätte ich mir noch etwas mehr Schmorzeit gewünscht. Ich hätte ja auf „Wadfleisch“ (wie man in Österreich zur Gulaschgrundlage sagt) getippt, aber auf Nachfrage soll‘s Kalbsrücken gewesen sein.
Obwohl ich jetzt natürlich schon gut gesättigt bin, es hilft nichts, ein Nachtisch muss noch sein. Die Auswahl ist übersichtlich, es gibt nur einen, die Dessertvariation. Und mehr braucht es auch nicht, wenn alles so traumhaft lecker schmeckt. Das illustriere ich dann lieber mal mit einem Foto :-)
Dazu trinken wir als „Absacker“ noch ein wunderbares Glas spanischen Rotweins, ausdrücklich kein Rioja, eine sehr schöne Empfehlung der Wirtin.
Fazit: Sehr wenig Schatten (Brot, Belüftung) und ganz viel Licht bei den einfachen, aber liebevoll, frisch und geschmackvoll (im doppelten Wortsinne) zubereiteten Speisen. Klarer Fall für eine Wiederholungstat!
https://www.facebook.com/FrauHoppeEsseria